Neben den zentralen Angeboten von MEBIS, dessen technische Kapazitäten derzeit mit Hochdruck ausgebaut werden, um den stark gestiegenen Zugriffszahlen gerecht werden und ein reibungsloses Arbeiten ermöglichen zu können, gibt es eine Reihe anderer digitaler Werkzeuge, die geeignet sind, die Kommunikation mit Schülern und auch Eltern aufrechtzuerhalten. Für die Weitergabe wichtiger Informationen vor allem an die Eltern ist nach wie vor der Kontakt via E-Mail empfehlenswert. Lehrkräfte sollten dabei möglichst eine dienstliche E-Mail-Adresse nutzen. Sollten Eltern der Kommunikation via E-Mail nicht zugestimmt haben, ist es sinnvoll, diese Einstimmung unter den derzeit veränderten Bedingungen noch einzuholen.
Auch was die unterrichtliche Lehrer-Schüler-Kommunikation angeht, gilt es in der aktuellen Situation natürlich ebenfalls pragmatisch vorzugehen. Das Medium der Wahl ist hier in jedem Fall eines, das Schüler wie Lehrkräfte bereits kennen und mit dem sie effektiv umzugehen gewohnt sind. Es hätte keinen Sinn, in der aktuellen Situation völlig neue digitale Systeme aufzusetzen, die Lehrkräfte wie Schüler dann überfordern würden!
Dabei dürfen wir allerdings auch datenschutzrechtliche Überlegungen nicht außer Acht lassen. Das StMUK weist im oben erwähnten KMS auch auf die Möglichkeit der Nutzung von Messenger-Diensten wie etwa Threema oder Signal hin. Diese beiden sind aus Sicherheits- und Datenschutzgründen anderen Messengern in jedem Fall vorzuziehen. Auch wenn andere soziale Netzwerke im privaten Bereich stärker verbreitet sind und vielleicht einen einfacheren Zugang bieten, sollten hier doch datenschutzrechtliche Bedenken Vorrang haben. Sie finden den gültigen Leitfaden zum Umgang mit sozialen Medien auf den Seiten des StMUK.
Als weitere Plattformen für die Lehrer-Schüler-Kommunikation und zur Strukturierung von Unterrichtsszenarien bieten sich neben MEBIS natürlich auch bereits eingerichtete Schulportale und Schul-Cloud-Lösungen an. Einige Anbieter haben allerdings die Quarantäne-Situation als Verkaufspotential gewittert und schalten inzwischen spezielle, zeitlich befristete Offerten, die als kurzfristige Lösung zunächst sehr attraktiv aussehen. Lesen Sie die Angebote (auch in Hinblick auf Kündigungsmöglichkeiten und versteckte Kosten) genau, beziehen Sie den zeitlichen Aufwand, eine solche Plattform einzurichten, mit in Ihre Überlegungen ein und wägen Sie ab, inwiefern Lehrkräfte und Schüler mit einem für sie eventuell neuen Umfeld wirklich produktiv umgehen können bzw. wieviel Aufwand noch in Schulungen investiert werden müsste.
Im Zweifelsfall sind bewährte Hilfsmittel doch eher vorzuziehen. So ist der Hinweis auf Texte und Aufgaben im Schulbuch auf jeden Fall sinnvoll. Dies können zunächst einmal Wiederholungen von Unterrichtsstoff sein, flnkiert von früheren schriftlichen Leistungsnachweisen und entsprechenden Musterlösungen, die man den Schülerinnenn und Schülern auf digitalem Wege zukommen lässt.
Stehen Referate an, lässt sich eine schriftliche Ausarbeitung einfordern und je nach zeitlichem Potential nach der Quarantäne diese anstelle einer mündlichen Präsentation bewerten. In den sprachlichen Fächern kann es sich anbieten, eine Lektüre, die vielleicht später im Schuljahr ansteht, bereits jetzt lesen zu lassen und dazu beispielsweise ein Lesetagebuch zu führen, in dem wichtige Eindrücke, Erkenntnisse und Fragen notiert werden. Natülich bieten sich Arbeitsblätter (ggf. mit Lösungen) an, die man den Schülern zuschickt. Sollche Szenarien lassen sich in einer Lernplattform wie MEBIS über die dort vorhandenen Möglichkeiten zum Einreichen und Korrigieren von Aufgaben, zum Protokollieren und Diskutieren von Lernprozessen natürlich umfassend gezieltbegleiten.
MEBIS bietet Lehrkräften wie Schülern neben der Lernplattform auch eine umfangreiche Mediathek mit einer Vielzahl von Lehr-Videos, die speziell für den Unterrichtseinsatz gedacht sind. Falls das Material auch z. B. in der Mediathek eines Fernsehsenders zu finden ist, kann es ratsam sein, den Schülern diese Adresse zu geben, um MEBIS weniger zu belasten.
MEBIS selbst bietet in der Mediathek das Filtern nach Fächern und eine komplexe Stichwortsuche. Mithilfe des kostenlosen Programms MediathekView können die Online-Mediatheken verschiedener öffentlich-rechtlicher Sender durchsucht werden. Einen Überblick über die Internetadressen aller Mediatheken deutschsprachiger und wichtiger internationaler Sender finden Sie hier z.B. hier: https://www.netzwelt.de/mediathek/index.html. Manche Mediatheken und Schulfunkangebote bieten ebenfalls gut auf die Programme abgestimmte Materialien an, so z. B. Planet Schule von SWR und WDR oder auch die aktuell vom BR geschalteten Themenseiten Schule daheim oder Bildung digital. Videomaterial kann guten Unterricht natürlich nicht ersetzen. Aber vielleicht gleicht manch motivierende Darstellung den Mangel an pädagogischer Kontrolle etwas aus.
Auch und gerade im Audiobereich gibt es viele hervorragende Sendungen und Podcasts, die über das Internet abrufbares und sinnvoll einsetzbares Lernmaterial darstellen können. Aufgrund der Vielfalt sei neben dem ganz hervorragenden Angebot Radio Wissen des BR an dieser Stelle nur auf eine entsprechend formulierte Suchanfrage (Podcast + Name des Faches oder des Stoffgebietes – eventuell auch in einer Fremdsprache) in einer Internet-Suchmaschine verwiesen. Übrigens können in MEBIS-Lernplattform im Rahmen des Aufgaben-Formats auch Audioaufnahmen von Schülern erstellt werden.
Ein Ansatz, der in den letzten Jahren an Beliebtheit gewann, ist der des Flipped Classroom. Übliche Frontalunterrichtsphasen werden via Lehr-Video auf die Vor-/Nachbereitungszeit der Schüler zu Hause verlegt. Hierzu sei auf die Internetseite des Kollegen Sebastian Schmitt (iBDB für die schwäbischen Realschulen) verwiesen, der dort auch Hinweise zum Präsentieren und Erstellen von Lehrvideos gibt. Diese Methode benötigt zwar einiges an Vorlauf und Einübung, kann zum Unterrichten in der momentanen Situation aber sicher auch wertvolle Anregungen liefern.
Zu bedenken ist darüber hinaus, dass für manche Schüler die Berichterstattung der Massenmedien und manchmal auch das heimische Umfeld nicht geeignet sind, Beklommenheit und Unsicherheit zu nehmen. Daher sollte es unser Ziel sein, generell beruhigend auf die Klassen einzuwirken. Thematisch kann es in diesem Zusammenhang auch ratsam sein, je nach Möglichkeiten des Faches, Corona mit Hilfe geeigneter Info-Materialien als Unterrichtsthema sachlich zu behandeln.
In der Hoffnung, dass MEBIS nach dem kurzfristigen Ausbau dem Ansturm gewachsen sein wird, sollte ein in der Lernplattform vielleicht bereits angelegter Kurs weitergeführt werden. Die im KMS erwähnten Informationen zum Einsatz von mebis im Fall von längeren Beeinträchtigungen des Unterrichtsbetriebs sind gerade für weniger versierte Kollegen sehr hilfreich. Hier gilt der besondere Dank den MEBIS-Koordinatorinnen und -Koordinatoren, die den nötigen Lernprozess auf Ebene des Kollegiums mit gezielten Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen.