Videokonferenz-Plattformen stellen hohe Anforderungen an Verbindungsbandbreite und Server-Ressourcen. Viele Anbieter solcher Systeme stellen momentan kostenlose Testzugänge im Internet zur Verfügung. Natürlich sind hierbei auch in der Krisensituation datenschutzrechtliche Regelungen zu beachten. Die Mehrzahl der im Netz verfügbaren Lösungen entspricht diesen Vorgaben aber leider nicht, und die scheinbar kostenlosen Angebote ressourcenintensiver Video-Konferenz-Systeme werden in Wirklichkeit teuer mit wertvollen Nutzerdaten bezahlt.
Ganz offensichtlich wird an den Daten der Anwender verdient, z. B. an Stimm- und Videoaufzeichnungen, also äußerst sensiblen personenbezogenen Daten, die nach der Zeit der Schulschließung auch nicht wieder komplett gelöscht werden können, wie dies vom LfD gefordert wird.
Eines der inzwischen meist genutzten Werkzeuge ist Zoom, das durch corona-bedingte Online-Konferenzen in allen Bereichen einen regelrechten Hype erlebt. Die Software weist aber eklatante Sicherheitslücken auf und zeigt gravierende datenschutzrechtliche Defizite. So werden mit der iOS-App Daten beispielsweise an Facebook versendet, in der Browservariante an zahlreiche Trackingdienste.
Man kann diese Dienste also nicht ruhigen Gewissens empfehlen, schon gar nicht für Online-Unterrichtsstunden mit Schülern!
Mehr dazu:
Tremmel, M.: Zoom übermittelt heimlich Daten an Facebook (golem.de, 27.03.2020)
Muth, M.: Konferenz-Software als Sicherheitsrisiko (SZ.de, 01.04.2020)
Tremmel, M.: Neue Sicherheitslücken in Zoom entdeckt (golem.de, 02.04.2020)
Ries, U.: Videokonferenz-Software: Ist Zoom ein Sicherheitsalptraum? (heise.de, 02.04.2020)
Morris, Stephen: Zoom hacker streams child sex abuse footage to Plymouth children. An online fitness class was hacked, prompting calls for greater security awareness … (theguardian.com, 7.5.2020)